Alkalitreiben und seine Vermeidung

   


Zuschlagprüfung (eingefügt am 07.01.2011)
Basis des Prüfverfahrens sind „Süd“-Zuschläge, die während der Entwicklung des Verfahrens (1982 bis 1985) und danach (bis 1988) nach Aufkommen, Lieferströmen und Einsatzschwerpunkten ausgewählt bzw. in Verbindung mit gemeldeten Schadensfällen vorgegeben waren und zur Kalibrierung der Kennwerte und ihrer Kontrolle verwendet wurden. Weder von 1985 bis 1988 noch später mußten die Grenzwerte auf Grund des Anwendungsverhaltens der Zuschläge nachjustiert werden. Da die Proben gemahlen geprüft werden, sind sie nicht subjektiv beeinflußbar. Da gemäß Alkalirichtlinie nur der Anteil bis 4 mm Korndurchmesser (vom Abtrennen des feinsten Anteils abgesehen) manuell unbeeinflußt geprüft wird, bsteht für die Körnungen über 4 mm Korndurchmesser die Gefahr des subjektiven Einflusses. Aus der Sicht von Schäden mit glazifluviatilem Kies, der nach dem 1982 bis 1985 entwickelten Verfahren, aber auch nach dem Verfahren der Alkalirichtlinie geprüft worden war, ist das 1982 bis 1985 entwickelte Verfahren außerdem universell anwendbar.

Etwa 90 geprüfte Zuschläge (davon 30 Splitte) mit z. T. bekanntem Anwendungsverhalten wurden zur Verifizierung des 1990 während des Zweiten Internationalen Zuschlagsymposiums in Erlangen (ohne Nennung des Vorkommens oder Lieferanten) vorgestellten Verfahrens statistisch herangezogen und die potentiell betonschädigend reaktiven Gesteine dazu benannt (S. 305 bis 316 der 1994 erfolgten Veröffentlichung des Symposium-Reports). Beim gleichen Symposium wurden durch John Anders Stokke ähnliche Erkenntnisse bzw. Gesteine aus Norwegen mitgeteilt (S. 159 bis 169 des Symposium-Reports).

Zeitgleich wird auf die Europäische Standardisierung eingegangen (Hans Joachim Riechers, S. 171 bis 177 des Symposium-Reports), bei AKR ohne Hinweis auf Materialien, die über die geltende Alkalirichtlinie hinausgehen (Opalsandstein, Flinte), im Gegenteil: es wird die regionale Abhängigkeit und die davon bestimmte nationale Lösung zur Zustandsbeschreibung der europäischen Standardisierungsbemühungen hervorgehoben, deren Ergebnisse nicht vor 1993/94 zu erwarten seien.

Ausführlicher wird auf stoffliche, stofflich-technologische und beanspruchungsseitige Sachverhalte an entsprechenden Stellen der gegliederten Website eingegangen (s. auch „Quellen“ [1 bis 4]; [7] und [10]). Bis Ende der 1990er Jahre sind weitere 60 Zuschläge geprüft worden. Mehr als insgesamt 150 Zuschläge sind – ohne Prüfergebnis – bei den Gesteinsbeschreibungen alphabetisch nach Namen der Vorkommen aufgeführt (Alperstedt bis Zöblitz). Darüber sind auch die geprüften Vorkommen der Nord-Provenienz genannt.

Mit Bezug auf den drittletzten Abschnitt werden nachfolgend die bis 01/88 geprüften und voreingestuften sowie tw. endeingestuften ("baupraktisch erwiesen") und im letzten FE-Bericht vor der Wiedervereinigung (09/89) aufgeführten Erzeugnisse aus Vorkommen bzw. Betriebsteilen - ohne Prüf- und Einstufungsergebnisse - mitgeteilt (1 - 33, zusätzlich a- und b-Nummern, = Splitte; 101 - 160, zusätzlich a- und b-Nummern, = rundkörnige Materialien; erfolgt am 07.04.2011):

1. Splittwerk Röcknitz-Hohnstädt, Hohnstädt (Hengstberg), Paläorhyolithsplitt 8/16; 2. Splittwerk Röcknitz-Hohnstädt, Großsteinberg, Paläorhyolithsplitt 8/16; 3. Splittwerk Röcknitz-Hohnstädt, Trebsen, Paläorhyolithsplitt 8/16; 4. Splittwerk Röcknitz-Hohnstädt, Lüptitz, Paläorhyolithsplitt 8/16; 5. Splittwerk Röcknitz-Hohnstädt, Röcknitz (Holzberg), Paläorhyolithsplitt 8/16; 6. Splittwerk Röcknitz-Hohnstädt, Dornreichenbach, Paläorhyolithsplitt (Ignimbrit) 8/16; 7. Zuschlagstoffe Haldensleben (Dönstedt), Paläoandesitsplitt 11/22; 8. Zuschlagstoffe Haldensleben (Eiche), Paläoandesitsplitt 8/16; 9. Zuschlagstoffe Haldensleben (Flechtingen), Paläoandesitsplitt (Ignimbrit) 8/16; 10. Baustoffwerk Borna, Baruth (Schafberg), Nephelinbasaltsplitt 2/8; 11. Baustoffwerk Sömmerda, Nesselgrund, Doleritsplitt 8/16; 12. Zuschlagstoffe und Natursteine Gera, Sitz Loitsch, Loitsch, Diabassplitt 8/16; 13. Hartsteinwerke Vogtland, Sitz Oelsnitz, Limbach, Diabassplitt 4/11; 13a. dto. 8/16; 14. Zuschlagtoffe Chemnitz (Karl-Marx-Stadt), Sitz Hartmannsdorf, Berbersdorf, Biotitgranitsplitt 4/11; 15. Fa. Fischer, Heberndorf, Henneberg, Granitsplitt 8/16; 16. Lausitzer Granit, Demitz-Thumitz, Granodioritsplitt 2/11; 17. Natursteinwerk Lausitzer Grauwackensplitt, Koschenberg, Lausitzer Grauwackensplitt 2/8; 18. Splitt- und Schotterwerk Lausitzer Grauwackensplitt, Oßling, Grauwackensplitt 8/16; 19. Zuschlagstoffe und Natursteine Gera, Sitz Loitsch, Döbritz, Grauwackensplitt 8/16; 20. Zuschlagtoffe Chemnitz (Karl-Marx-Stadt), Sitz Hartmannsdorf, Granulitsplitt 2/8; 21. Zuschlagtoffe Chemnitz (Karl-Marx-Stadt), Sitz Hartmannsdorf, Pyroxengranulitsplitt 8/16; 22. Baustoffe Borna, Nentmannsdorf, Amphibolitsplitt 11/22; 23. Zuschlagtoffe Chemnitz (Karl-Marx-Stadt), Sitz Hartmannsdorf, Leukersdorf, "Rhyolithsplitt" (Ignimbrit) 8/16; 24. Zuschlagtoffe Chemnitz (Karl-Marx-Stadt), Sitz Hartmannsdorf, Oberscheibe, Marmorsplitt meliert, Splitt 4/8; 25. Elbnaturstein Dresden, Zöblitz, Serpentinitsplitt 4/8; 26. Zuschlagtoffe Chemnitz (Karl-Marx-Stadt), Sitz Hartmannsdorf, Hammer-Unterwiesenthal, Phonolithsplitt 8/16; 27. Zuschlagstoffe und Natursteine Gera, Sitz Loitsch, Betriebsteil Lobenstein (Kulm), Diabassplitt 8/16; 28. Splittwerk Röcknitz-Hohnstädt, Hohnstädt (Hengstberg), Paläorhyolithsplitt (Hengstberg) 2/4; 28a. Splittwerk Röcknitz-Hohnstädt, Hohnstädt (Hengstberg), Paläorhyolithsplitt (Hengstberg) 4/8; 29. Baustoffwerk Sömmerda, Gräfenhain, Quarzporphyrsplitt 8/16; 30. Zuschlagstoffe und Natursteine Gera, Sitz Loitsch, Rentzschmühle, Diabassplitt 8/16; 31. Natursteinkombinat Halle, Sitz Sennewitz (Petersberg), Paläorhyolithsplitt 8/16; 32. Natursteinkombinat Halle, Sitz Sennewitz (Schwerz), Paläorhyolithsplitt 8/16; 33. Natursteinkombinat Halle, Sitz Sennewitz (Rieder), Grauwackensplitt 8/16.

101. Splittwerk Röcknitz-Hohnstädt, Penna, 0/16; 102. Splittwerk Röcknitz-Hohnstädt, Zaßnitz (Biesern), 0/4; 103. Splittwerk Röcknitz-Hohnstädt, Sermuth, 0/8; 104. Kieswerk Ottendorf-Okrilla, 0/8; 105. Elbekies, Mühlberg-Prettin 0/4; 105a. Elbekies, Mühlberg-Prettin 16/32; 106. Zuschlagstoffe Haldensleben, Barby, 0/8; 107. Zuschlagstoffe Haldensleben, Magdeburg-Neustadt, 0/16; 108. Zuschlagstoffe Haldensleben, Magdeburg-Rothensee, 0/16; 109. Kombinat Geologische Forschung und Erkundung Halle, Barleben, 0/31,5; 110. Betonwerk Könnern, Beesenlaublingen, 0/8; 111. Zuschlagstoffe Haldensleben, Niegripp, 0/4; 112. Zuschlagstoffe Haldensleben, Rogätz, 0/1; 112a. Zuschlagstoffe Haldensleben, Rogätz 8/16; 113. Betonleichtbaukombinat Dresden, Werk Güsen (Zerben), 8/16; 114. Betonleichtbaukombinat Dresden, Heiligenfelde, 0/4; 115. Betonleichtbaukombinat Dresden, Gröbzig; 116. Betonleichtbaukombinat Dresden, Heringen, 0/4; 117. Betonleichtbaukombinat Dresden, Heringen, 4/8; 118. Betonwerk Halberstadt, Holtemme, 0/4; 119. Betonwerk Halberstadt, Holtemme, 4/8; 120. Betonwerk Halberstadt, Holtemme, 8/16; 121. Kombinat Geologische Forschung und Erkundung Halle, Schladebach, 0/8; 122. Natursteinkombinat Halle, Sitz Sennewitz (Profen), 0/8; 123. Kies- und Natursteinkombinat Leipzig, Sitz Beucha (Naunhof), 4/8; 124. Kies- und Natursteinkombinat Leipzig, Sitz Beucha (Naunhof), 8/16; 125. Kies- und Natursteinkombinat Leipzig, Sitz Beucha (Naunhof), 16/32; 126. Kies- und Natursteinkombinat Leipzig, Sitz Beucha (Sprotta), 8/16; 126a. Kies- und Natursteinkombinat Leipzig, Sitz Beucha (Naunhof), 0/4; 126b. Kies- und Natursteinkombinat Leipzig, Sitz Beucha (Naunhof), 4/8; 127. Kies- und Natursteinkombinat Leipzig, Sitz Beucha (Pomßen), 0/16; 128. Natursteinkombinat Halle, Sitz Sennewitz (Freyburg), 0/4; 129. Natursteinkombinat Halle, Sitz Sennewitz (Wallendorf), 0/8; 130. Kieswerk Nordhausen, Nordhausen, 0/8; 130a. Kieswerk Nordhausen, Nordhausen, 0/16; 131. Kieswerk Nordhausen, Boxberg, 0/8; 132. Wohnungsbaukombinat Cottbus, Kombinatsbetrieb Hoyerswerda (Liebegast), 0/8; 133. Tiefbaukombinat Cottbus, Jethe, 0/8; 134. Zuschlagstoffe und Spezialsande Haida (Zeischa), 0/8; 135. Zuschlagstoffe und Spezialsande Haida (Saalhausen), 0/8; 136. Zuschlagstoffe und Spezialsande Haida (Koschendorf), 0/4; 137. Zuschlagstoff und Natursteinwerk Immelborn, Breitungen, 0/16; 138. Betonleichtbaukombinat Dresden, Laußig, 0/32; 139. Betonleichtbaukombinat Dresden, Coswig bei Dresden, 0/16; 140. Baustoffversorgung Berlin, Niederlehme, 0/2; 141. Zuschlagstoffe Frankfurt/O., Sitz Eisenhüttenstadt (Coschen), 0/4; 142. Tiefbaukombinat Cottbus, Klinge (SKS); 143. Kies- und Natursteinbetrieb Leipzig, Sitz Beucha (Kleinpösna), 0/8; 144. Kombinat Geologische Forschung und Erkundung Halle, Espenhain-Störmthal, 0/8; 145. Zuschlagstoffe und Natursteine Dresden, Betrieb Sömmerda (Gotha), 0/8; 145a. Zuschlagstoffe und Natursteine Dresden, Betrieb Sömmerda (Gotha), 0/16; 146. Zuschlagstoffe und Natursteine Dresden, Betrieb Sömmerda (Stotternheim), 0/16; 146a. Zuschlagstoffe und Natursteine Dresden, Betrieb Sömmerda (Stotternheim), 8/16; 147. Zuschlagstoffe und Natursteine Dresden, Betrieb Sömmerda (Erfurt-Nord), 0/8; 147a. Zuschlagstoffe und Natursteine Dresden, Betrieb Sömmerda (Erfurt-Nord), 8/16; 148. Tiefbaukombinat Cottbus, Finsterwalde (Pechhütte) 0/2 mit Überkorn, 0/2; 149. Zuschlagstoffe und Natursteine Immelborn, 0/2; 149a. Zuschlagstoffe und Natursteine Immelborn, 8/16; 150. Natursteinkombinat Halle, Sitz Sennewitz (Köplitz), 0/2; 151. Natursteinkombinat Halle, Sitz Sennewitz (Ditfurt), 0/16; 151a. Natursteinkombinat Halle, Sitz Sennewitz (Ditfurt), 8/16; 152. Natursteinkombinat Halle, Sitz Sennewitz (Oldisleben), 0/16; 153. Natursteinkombinat Halle, Sitz Sennewitz (Sollnitz), 0/16; 154. Natursteinkombinat Halle, Sitz Sennewitz (Bitterfeld 1), 0/8; 154a. Natursteinkombinat Halle, Sitz Sennewitz (Bitterfeld 1), 8/16; 154b. Natursteinkombinat Halle, Sitz Sennewitz (Bitterfeld 1), 16/32; 155. Natursteinkombinat Halle, Sitz Sennewitz (Bitterfeld 3), 0/16; 156. Natursteinkombinat Halle, Sitz Sennewitz (Wörbzig), 0/16; 157. Natursteinkombinat Halle, Sitz Sennewitz (Schiebsdorf), 0/16; 158. Kombinat Geologische Forschung und Erkundung Halle, Peres, 0/8; 159. Kombinat Geologische Forschung und Erkundung Halle, Witznitz, 0/8; 160. Kombinat Geologische Forschung und Erkundung Halle, Pechern, 0/8.

In der Entwicklungszeit des Komplexprüfverfahrens von 1982 bis 1985 wurden die meisten dieser Zuschläge an Hand des Anwendungsverhaltens zur Kalibrierung der gewählten Kennwerte (Grenzwertfestlegung) verwendet; bis 1988 (Stand, der auch für das Zweite Internationale Zuschlagsymposium in Erlangen (22. bis 27.09.1990) ausgewertet wurde [3]), und durch die weiteren Prüfungen an 60 Erzeugnissen im nächsten Jahrzehnt im Auftrag sächsischer, sachsen-anhaltinischer und thüringischer Auftraggeber brauchten die Grenzwerte nicht nachjustiert werden. Während der Arbeitstagung des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton am 26.10.1990 in Berlin (Scharrenstraße) - moderiert durch Herrn Professor Dr.-Ing. E. h. Hanno Goffin - wurde das Verfahren vorgestellt. Durch das Baugeschehen und durch entsprechende Stand- und Liegezeiten ist die repräsentative Vorausbestimmung des potentiellen Anwendungsverhaltens (einschließlich vermeidbarer neuer Schäden) bereits weiter nachgewiesen worden.

Die oben aufgeführten Vorkommen, die z. T. durch verschiedene Erzeugnisse mehrfach belegt sind (a- und b-Nummern), wurden unter dem Button "Reaktive Gesteine" - wiederum ohne Prüfergebnisse - zusammen mit den weiterhin geprüften Südzuschlägen in alphabetischer Reihung aufgelistet. Über die oben genannten, im Auftrag zentral geleiteter Bauforschung geprüften Erzeugnisse kann unmittelbar Auskunft erteilt werden.

Während der 8. IBAUSIL 1982 in Weimar widmeten sich zwei Beiträge den baustofflichen Problemen der Alkalireaktivität: Penkala, B. und Zasun, H. über basaltische Gesteine des Vorkommens Slask der VR Polen, Hempel, G. et al. über Reaktionsträger von Zuschlägen der drei Nordbezirke der DDR und Maßnahmen zur Vermeidung betonschädigender AKR. Frau Dozentin Dr. habil. Barbara Penkala, Warszawa, berichtete dabei über Ergebnisse des Verhaltens von Zuschlägen sechs verschiedener Lager des o. g. Vorkommens im Konstruktionsbeton in Abhängigkeit vom Grad der verwitterungsbedingten Olivin-Kornränder mit Opal und Chalcedon einerseits und vom Alkaligehalt im Beton andererseits.